Die Kapitalgesellschaft muss erhalten werden!

Konkurs zu machen ist nicht gesetzwidrig, Schulden nicht bezahlen zu können kein Straftatbestand. Und dass ist gut so!

Die Zeiten in denen man Leute in den Schuldturm geworfen hat sind zum Glück vorbei.

Scheitern ist keine Schande und darf keine werden! Die schadenfrohe Hexenjagd, die derzeit auf Bankrotteure gemacht wird ist abstoßend.

Der Ruf nach Nachschusspflichten oder der Abschaffung der beschränkten Haftung für Kapitalgesellschaften bedroht die Grundlagen unseres Wirtschaftssystems.

Man kann nicht Gewinne rückfordern, wenn nachfolgend Verluste entstehen. Das würde die gesamte Finanzwirtschaft zum erliegen bringen. Gewinne sollen investiert werden und nicht zur Abdeckung etwaiger Verluste vorgehalten werden müssen.

Die Möglichkeit Scheitern zu dürfen ohne die persönliche Existenz zu riskieren ist der große Wettbewerbsvorteil des kapitalistischen Systems gegenüber vorindustriellen Wirtschaftssystemen oder der Planwirtschaft, in der Scheitern nicht systemimmanent ist.

Konkurse sind eine systemimmanente Notwendigkeit einer sich wandelnden und damit anpassungsfähigen Wirtschaft. Ohne der Möglichkeit zu Scheitern gäbe es keine Innovation. Der Wettbewerb der besten Ideen setzt voraus, dass die weniger guten Ideen scheitern. Ein System das ein Scheitern nicht zulässt muss scheitern.

Es ist ein trauriges Zeichen unserer Zeit, dass nach 200 Jahren Erfolgsgeschichte des Kapitalismus dessen Grundlagen nicht mehr bekannt sind und verteidigt werden müssen.

Die Kapitalgesellschaft mit ihrer beschränkten Haftung ist jedenfalls eine solche Grundlage und muss um jeden Preis verteidigt werden.

Ist Home-Office die Zukunft?

Während der Corona-Krise hörte und las man immer wieder, wie erstaunlich gut Home-Office funktioniert und dass sich die Entwicklung hin zu mehr Home-Office-Arbeit auch nach der Krise fortsetzen wird.

Ich denke, wie so oft im Leben muss man das differenziert sehen. Es mag sicherlich Routine-Arbeiten geben, die alleine zu Hause genauso gut erledigen werden können wie alleine im Büro. Freilich sollte man auch in diesen Fällen nicht außer Acht lassen , dass die Arbeit in einem gemeinsamen Büro sicherlich auch eine soziale und identitätsstiftende Komponente hat.

Ich bin aber davon überzeugt, dass gerade auch durch die Digitalisierung viele dieser Routine-Arbeiten wegfallen werden. Die Zukunft gehört den Kreativen, den Entwicklern, den Entrepreneuren, jenen die auch disruptiv denken können.

Ich glaube auch, dass es einen Grund hat, warum sich so viele Unternehmen, die in der digitalen Industrie tätig sind, im Silicon Valley angesiedelt haben. Gerade diese Unternehmen, denen die modernsten Kommunikationsmittel zur Verfügung stehen, sehen offensichtlich einen Nutzen darin, ganz altmodisch, die räumliche Nähe zu Gleichgesinnten zu suchen. Auch in Österreich haben wir uns bemüht industrielle Cluster zu schaffen. War das wirklich alles sinnlos?

Vor kurzem noch haben alle Personalverantwortlichen neidisch Richtung USA geblickt und von einem riesigen Campus, wie bei Amazon, Google, Microsoft und Apple geträumt, mit Ball-Pools und Rutschen und riesigen Wohnlandschaften zum Entspannen inklusive. Waren das Fehlentwicklungen – teure Irrwege – völlig nutzlos?

Was ist aus dem Idiom einer Schwarmintelligenz geworden? Ein Irrtum?

Ich glaube nicht, dass all diese Entwicklungen in die falsche Richtung liefen. Im Gegenteil. Ich bin überzeugt, umso abstrakter unsere Arbeit wird und umso individualisierter unsere Gesellschaft durch die Digitalisierung wird, desto wertvoller werden Gemeinschaften und direkte Kommunikation werden.

Es geht aber nicht nur um die soziale Komponente, denn ich glaube auch weiterhin, das vernetztes Denken, durch spontanen und unmittelbaren Austausch gefördert wird und dass ein gesundes soziales Umfeld die Produktivität steigert.

Und schließlich bin ich davon überzeugt, dass die erfolgreichsten Unternehmen, die die besten Köpfe für sich gewinnen, jene sein werden, die diesen in bestens ausgestatteten Bürolandschaften, das entsprechende soziale Umfeld bieten können, in dem sich diese mit Gleichgesinnten gegenseitig zu Höchstleistungen pushen können.

Homeoffice hat für mich daher lediglich jenen Stellenwert wie die Heimarbeit im vorindustriellen Zeitalter bevor man erkannte, dass die Arbeit in einer Fabrik produktiver ist.

Was Controlling können muss.

Im betriebswirtschaftlichen Werkzeugkoffer ist Controlling, das wohl am meisten missverstandene Instrument, das extrem wichtig wäre, im Kern aber meistens fehlt, da sich, meiner Beobachtung nach, nach über 50 Jahren, die Idee eines modernen Controllings, in Österreich noch immer nicht durchgesetzt hat.

Um die Funktion des Controllings verstehen zu können muss man sdas finanzielle Berichtswesen im Ganzen betrachten.

Da die Finanzbuchhaltung im Wesentlichen durch gesetzliche Vorschriften determiniert ist, die dazu führen, dass die wirtschaftliche Akurranz und Aussagekraft des Berichtswesens limitiert ist, hat es sich eingebürgert daneben ein eigenes Berichtswesen aufzubauen das den betriebswirtschaftlichen Erfordernissen besser entspricht. Dieses interne Berichtswesen angereichert um eine darauf aufbauend Budgetierung wird Controlling genannt.

Die bei uns vorherrschende Organisation der Funktion „Finanzen“ beinhaltet daher die Buchhaltung inklusive dem externen Berichtswesen, das Treasury sowie eben das Controlling, das meist nicht mehr als das interne Berichtswesen umfasst.

Die Kostenrechnung ist meistens nicht zentral organisiert, sondern dezentral in den betrieblichen Einheiten integriert bzw. zum Teil eine Hilfsfunktion im Controlling.

Ein modernes Verständnis der Finanzberichterstattung sowie des Controllings verfolgt einen gänzlich anderen Ansatz. Dieses sieht die Aufgabe der Finanzberichterstattung in der finanziellen Abbildung des betrieblichen Geschehens als eine integrierte Überleitung der Umsätze zum Einkommen zum Vermögen. Die Finanzbuchhaltung wird hierbei lediglich als notwendige Compliance verstanden.

Die entscheidenden Finanzfunktionen haben hierbei die Aufgabe darzustellen wie sich diese drei wesentlichen Kristalisationspunkte Umsatz, Einkommen und Vermögen, entwickeln und durch welche Faktoren sie beeinflusst werden.

Von „hinten“ aufgerollt bedeutet das:  Das Treasury hat die Aufgabe darzustellen wie sich das Vermögen verändert und hat sicherzustellen, dass jederzeit genügend ausreichend liquide Mittel bereit stehen um allfälligen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können.

Die Kostenrechnung hat darzustellen welche Kosten die Umsatzerlöse auf das Niveau des Einkommens reduzieren und hat sicherzustellen, dass zwischen positiven und negativen Ergebnisbeiträgern unterschieden werden kann.

Das Controlling hat darzustellen welche Faktoren die Generierung von Umsatzerlösen beeinflussen.

Finanzmathematisch betrachtet könnte man sagen, das Treasury beschäftigt sich hauptsächlich mit Bestandsgrößen, die Kostenrechnung mit Stromgrößen und das Controlling mit Potentialgrößen.

Eine Sonderstellung nimmt die Cash-Flow Rechnung ein, die einerseits Teil der Finanzbuchhaltung ist, andererseits aber wichtige Informationen für das Treasury bereitstellt. Da der Cash-Flow eine Strom- und keine Bestandsgröße ist, tendiere ich daher diese auch in der Finanzbuchhaltung zu belassen.

Bei der Analyse der Potentialfaktoren unterscheidet das Controlling in positive Faktoren, das sind die Chancen und negative Faktoren, das sind die Risiken. Bei einem modernen Verständnis des Controllings, hat dieses folglich die Aufgabe darzustellen, wie sich umsatzrelevante Chancen und Risiken verändern und wie diese auf das Unternehmen einwirken.

Worauf es wirklich ankommt.

Wenn man erfolgreiche Unternehmer fragt, was der Schlüssel für den Erfolg ihres Unternehmens ist, hört man immer wieder, dass die Mitarbeiter das Entscheidende sind. Aber was an den Mitarbeitern ist nun für den Erfolg entscheidend und was macht normale Mitarbeiter zu wichtigen Mitarbeitern?

Sind es vielleicht gar nicht die Mitarbeiter alleine, sondern die Anreizsysteme, die zu einer außergewöhnlichen Leistungsbereitschaft führen oder ist es die Unternehmenskultur, die die Leistungsbereitschaft fördert?

Unsere Umwelt ist komplex, diese zu ordnen ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Dabei werden gerne positive Attribute im Sinne von Kausalitätsketten miteinander verknüpft. Das gleiche gilt natürlich auch für negative Attribute.

Leistung und Leistungsgerechtigkeit sind zentrale, positiv besetzte Werte in unserer modernen Gesellschaft also denken wir, dass der Erfolg von der Leistung im Sinne von harter Arbeit und hoher Produktivität abhängt.

Wenig arbeiten gilt als faul und wird entsprechend negativ gesehen. Entscheidet sich jemand für einen Halbtagsjob, muss er dafür eine Entschuldigung vorbringen am besten in dem Sinn, dass er in der verbleibenden Zeit etwas anderes leistet.

Warum glauben wir, dass jeder unabhängig von seinen Fähigkeiten 40 Stunden oder mehr arbeiten muss um ein guter Mitarbeiter zu sein? Warum zahlen wir sehr guten Managern gerne das 10fache Gehalt eines normalen Mitarbeiters aber erlauben nicht, dass er mit dem 5-fachen Gehalt nur die Hälfte arbeitet? Weil er sich dann nicht genug anstrengt? Weil ein Mangerjob unabhängig von der Qualität des Mangers und der Größe des Unternehmens immer einen 50h Job erfordert?

Wir sind durch unsere Gesellschaft geprägt und diese Prägung trübt den Blick. In Wahrheit kommt es in einer postindustriellen Welt nicht auf die Leistung an, sondern darauf was der Mitarbeiter beiträgt. Bringt er eine andere Sichtweise oder gute Ideen ein, sorgt er für ein gutes Betriebsklima oder dafür das das Unternehmen einen guten Ruf hat, dann liefert er einen wertvollen Beitrag und ist daher für den Erfolg des Unternehmens mitverantwortlich.

Wir wissen um die Qualität dieser Beiträge, sind aber dennoch nicht bereit zu akzeptieren, dass ein Mitarbeiter sich nur einmal die Woche hinsetzt und eine gute Idee ausarbeitet; auch wenn das Unternehmen gar nicht mehr brauchen sollte als diesen wöchentlichen Beitrag. Da kommt dann gleich: „Was macht den der Mitarbeiter in der verbleibenden Zeit, könnte er da nicht irgendetwas anderes arbeiten? Für so einen geringen Beitrag zahle ich nicht ein volles Gehalt.“ Das ist der falsche Ansatz. Der Beitrag wird nicht dadurch geringer, dass jemand weniger arbeitet.

Erfolgreiche Unternehmer verstehen das und schaffen es all jene die einen wertvollen Beitrag für das Unternehmen leisten einzubinden und mit dem Unternehmen in einer Art und Weise zu vernetzen, dass sich diese wertgeschätzt fühlen. So entsteht aus den vielen die einen Beitrag leisten ein einziger großer Organismus in dem jeder an einem Strang zieht.

Dabei geht es nicht nur um Mitarbeiter, sondern auch um Berater, Kunden, Lieferanten, finanzierende Banken etc.

Bei erfolgreichen Unternehmen ist der Kitt der alles zusammenhält nicht die gegenseitige Abhängigkeit bezüglich Gehalts- und Entgeltzahlungen sondern das gemeinsame Verständnis dafür, dass man als Teil eines großen Ganzen einen Betrag leistet und das dieser Beitrag geschätzt wird. Am Ende des Tages ist es diese soziale Komponente die den Unterschied macht und ein Unternehmen erfolgreich werden lässt.